Bericht von der Frauenbildungswoche in Bad Münster am Stein/Ebernburg
Thema: „ Ihr da oben – wir da unten“
Armut und Reichtum
In der Woche vom 19. bis 23. Juni 2017 trafen sich die KAB-Frauen wieder zur jährlichen Frauenbildungswoche. Zu unserem Thema „Armut und Reichtum“ konnten wir Dr. Siegfried Ecker als Referenten gewinnen.
Sehr ausführlich informierte er über die geschichtliche Entwicklung mit der Ausbreitung des Christentums und die damit einhergehende Entwicklung der christlichen Armenfürsorge, die weiteren Auswirkungen auf die ökonomische Lage der Menschen über die Jahrhunderte durch Kriege und Revolutionen bis zur Situation von heute.
Heute wird beklagt, dass die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander geht, hier bei uns in Deutschland aber auch weltweit. Mit dem Siegeszug der neoliberalen Ideologie wurden ab den 80iger-Jahren politische Entscheidungen getroffen zuungunsten von Arbeitnehmern, Rentnern d.h. der sogenannten Normalbevölkerung, wogegen die Wirtschaft und Vermögende massiv bevorzugt wurden.
Besonders die Massnahmen im Zuge der Agenda 2010 Anfang der 2000er-Jahre sowie die massiven Steuererleichterungen für die Wirtschaft haben auf der einen Seite eine unglaubliche Reichtumsentwicklung befördert und auf der anderen Seite mit „Hartz IV“ und der Schaffung eines „der besten Niedriglohnsektoren in Europa“ (Gerhard Schröder 2005 beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos) viele Menschen in oder an den Rand der Armut getrieben. Auch die allgemeine Lohnentwicklung blieb im europäischen Vergleich weit hinter der Produktivität zurück, sodass deutsche Arbeitnehmer auf einen Verdienst wie in den Neunziger-Jahren kommen. Die Löhne müssten um nahezu 20% steigen, würde man die Verluste aufholen wollen. Auch die Renten schrumpften durch verschiedene Faktoren (Nachhaltigkeitsfaktor), sodass ein langjährig Versicherter heute real gut 30% weniger Rente bekommt als im Jahr 2000.
Neben der Kinderarmut ist somit künftig auch mit steigender Altersarmut zu rechnen, was sich durch die prekären Beschäftigungsverhältnisse und damit geringe Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung noch verschärfen wird.
Nach Ansicht der Teilnehmerinnen eine Änderung der Politik auf vielen Feldern dringend geboten und gemeinsam wurden Wahlprüfsteine für die anstehende Bundestagswahl am 24.September 2017 entwickelt.
„Unverschämter Reichtum einerseits, beleidigende Ausbeutung andrerseits. Das zwingt zum Handeln“, sagt Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Welttag der Armen (dieser wird erstmals am 19.November 2017 begangen)
Inge Joly
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