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28. So. i. Jk C

20 Minuten, und Sie werden langsam aber sicher - ein bisschen zumindest - ein neuer Mensch. 20 Minuten plus - raus in die Natur, und schon tun Sie viel Gutes für Seele und Leib, hörte ich mal im Radio. So einfach kann es in der Tat manchmal sein, wenn man etwas für seine Gesundheit tun will. Kleine Änderungen im Lebensstil, im Essen und Trinken und in der Bewegung, und schon ändert sich bei uns etwas zum Guten.

Bei den zehn Aussätzigen freilich, von denen wir eben im Evangelium gehört haben, da hätte Bewegung auch nicht mehr viel genützt zur Gesundung. Im Grunde waren sie am Ende. Gesundheitlich und sozial. Aussatz ist bis heute eine schlimme Krankheit, damals noch verbunden mit Ausgrenzung aus jeder Gemeinschaft. Klar, dass du da nach jedem Strohhalm greifst, der sich dir anbietet. In unserem Fall ist das Jesus selbst. Sie haben Glück. Sie werden gesund.

Alle zehn sind sie gesund geworden. Und das ist bei einer solchen Krankheit zweifellos etwas Großartiges. Vielleicht kennt das der ein oder andere von Ihnen aus eigener Erfahrung oder von nahestehenden Menschen: Du bist schon fast aufgegeben, und kommst zu neuen Kräften. Da merkt man auch ganz neu, was es heißt, gesund zu sein. Und warum einer der Hauptwünsche bei Geburtstagen oder an Neujahr „Gesundheit“ ist.

   Jesus freilich weist mich heute noch auf etwas hin, was ich in keinem Gesundheitsbuch als Heilmittel finde: Dankbarkeit, gerade auch gegenüber Gott. Gesund sind sie alle zehn geworden, gerettet wurde nur einer, so das heutige Evangelium. Der, den das alles so ergriffen hat, dass er vor Jesus, in dem er Gott selbst am Werk sieht, in die Knie geht. Und ein Lob-, sprich Liebeslied, auf seinen Gott singt. Da ist in diesem einen, diesem Samariter, nicht nur an der Oberfläche - sprich an seiner Haut - etwas geschehen, sondern in seinem Herzen. Da ist einer wirklich ergriffen von dem, was er diesem Gott verdankt. Und er geht vor ihm auf die Knie und spricht oder singt sein Loblied. Da hat einer auf ganz neue und einzigartige Weise seinen Gott erfahren. Und beginnt oder vertieft eine von Dank und Freude geprägte Beziehung zu ihm. Alle zehn sind gesund geworden, einer ist gerettet. Gerettet bist du noch lange nicht, wenn du gesund bist, so viel das zweifellos auch wert bist. Gerettet bist du, wenn du dich dankbar deinem Gott anvertrauen kannst.

Ich denke, Jesus bietet uns da auch heute eine Blickrichtung an, die es wachzuhalten gilt in einer Zeit, in der uns vieles genommen wird, was viele Jahre selbstverständlich war. Alles war reichlich da, unsere Wohnungen konnten wohl temperiert sein, Städte auch in der Nacht noch hell erleuchtet, wir lebten in Frieden und ständig wachsendem Wohlstand, auch in der Kirche. Wenn dem jetzt alles nicht mehr so sein wird, spüren wir, wie wenig eigentlich selbstverständlich war und ist. Ja, wenn wir konsequent weiterdenken, ist es nicht einmal selbstverständlich, dass wir auf dieser Welt sind. Das müsste beileibe nicht so sein. Es ist im Letzten alles Geschenk. Und es bleibt ein Geschenk, wenn wir am Ende unseres Lebens nicht untergehen, sondern da einer steht und sagt: Komm, nach all den Mühen deines Lebens, nimm teil an der Freude deines Herrn. Ob wir es noch fertig bringen wir der Samariter, darüber zu staunen, in die Knie zu gehen und Gott zu loben? Trotz all der Herausforderungen, in denen wir stehen? Vielleicht gibt uns das Gotteslob sogar Kraft, diese Herausforderungen anzunehmen, uns von Ängsten nicht überwältigen zu lassen, und vielleicht wenn auch nur kleine Schritte in eine bessere Zukunft zu gehen.

 

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