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"Gemeinsame Ruhezeiten verbessern die psychische Gesundheit"

Köln/Brüssel, 27. April 2023. Die zunehmende Einsamkeit ist ein wichtiges Zukunftsthema in Europa mit starker Ausstrahlung auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, letztendlich also auf das Wohlbefinden der betroffenen Arbeitnehmer*innen. Ein kürzlich von der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der Europäischen Kommission veröffentlichter Bericht betont: "Einsamkeit und soziale Isolation haben schädliche Auswirkungen auf die geistige und körperliche Gesundheit. Die Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt und das Vertrauen in die Gemeinschaft sind erheblich“.


In diesem Kontext veranstaltete die Europäische Sonntagsallianz  am 26. April 2023 eine Frühstücksveranstaltung im Europäischen Parlament zum Thema "Arbeit und Einsamkeit: Qualitativ hochwertige Ruhezeiten für eine bessere psychische Gesundheit der Arbeitnehmer". Gastgeberin der Veranstaltung war die Europaabgeordnete Miriam Lexmann (EVP), Schirmherrin der Europäischen Sonntagsallianz und Mitglied des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten des Europäischen Parlaments.  An der Veranstaltung nahmen Mitglieder aus Gewerkschaften, Sozialverbänden, Arbeitgeberorganisationen sowie maßgebliche EU-Parlamentarier*innen  teil, die sich mit Fragen der psychischen Gesundheit befassen.

„84 Millionen Menschen in Europa sind von Einsamkeit betroffen, das ist jeder sechste Mensch", betonte Colin Scicluna, Kabinettschef der Vizepräsidentin der Europäischen Kommission. Ergänzend dazu Bundespräses Stefan B. Eirich, als Vertreter des deutschen Allianz für den freien Sonntag Teilnehmer an der Veranstaltung:  „Die Auswirkungen von Einsamkeit und sozialer Isolationen betreffen, abgesehen von einem hohen Prozentsatz an Seniorinnen und Senioren sowie nicht wenigen Kindern, immer mehr Frauen und Männer in der Lebensmitte. Nicht zuletzt die wachsende Individualisierung von Arbeitszeiten und die starke Zunahme an flexiblen Arbeitszeitmodellen tragen hierzu bei“.

Wie kann die vielbeschworene Notwendigkeit von Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt vereinbart werden mit einem „synchronisierten“, d.h. gemeinsamen Ruhetag für Arbeitnehmer*innen, um insbesondere Familien die Möglichkeit zu geben, Zeit miteinander zu verbringen, so ein weiterer thematischer Fokus der Veranstaltung.
Zeit für gemeinschaftliche und soziale Freundschaften sowie für spirituelle Aktivitäten zu haben, wodurch Einsamkeit verringert und die Qualität der Ruhezeiten sowie die psychische Gesundheit verbessert werden. Dazu Eirich: „Wer überwiegend im Homeoffice arbeitet, ohne Bindung an ein Team, der droht über kurz oder lang in der sozialen Isolation zu landen. Wöchentlich wechselnde Arbeitszeiten mindern zudem stark die Möglichkeit, sich mit anderen in der Freizeit zu verabreden oder am Leben von Vereinen, Interessengruppen oder anderen regelmäßig sich treffenden Gemeinschaften teilzunehmen. Das führt nicht selten zu einer von Überarbeitung geprägten Existenz, die für bewusste Gemeinschaftserfahrungen im nichtberuflichen Kontext kaum noch Freiräume bietet“.

Auch ökonomisch gesehen habe Einsamkeit nachteilige Folgen, wie es im Bericht der GFS heisst, „denn wenn wir einsam sind und das Gefühl haben, dass wir nicht mit den Menschen und Gemeinschaften in Verbindung treten können, die wir uns wünschen, sind wir tendenziell  geistig weniger belastbar, weniger gesund und weniger enthusiastisch, um produktiv am Arbeitsplatz zu sein“.

Zum Abschluss der Veranstaltung fordert die Europäische Sonntagsallianz die Europäische Kommission auf, eine Forschungsstudie über die positiven Auswirkungen einer qualitativ hochwertigen Ruhezeit und insbesondere eines gemeinsamen wöchentlichen Ruhetags in Auftrag zu geben, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben der Arbeitnehmer zu verbessern und psychische Probleme zu verringern. Darüber hinaus betont die Allianz, wie wichtig es ist, dieses Thema in die bevorstehende Initiative der Europäischen Kommission zur psychischen Gesundheit einzubringen.

Für Stefan B. Eirich ist klar: „Gesellschaftlich und wirtschaftlich gesehen brauchen wir Rahmenbedingungen, um Einsamkeit zu vermeiden, und das liegt im Interesse aller: betroffenen Arbeitnehmer*innen, ihren Familien, der sozialen Gemeinschaften, der Arbeitgeber*innen und ihren Unternehmen“.

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