Ortsverbände

Abschied nehmen

Abschiede sind Teil unseres Lebens

Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) hat sich dem Thema „Abschied“ im Rahmen der Reihe Religion für Erwachse am 17. Dezember 2023 im Bildungshaus Maria Rosenberg gestellt. Referenten waren Uta Wilhelm-Stutterich und Diözesanpräses Pfarrer Peter Nirmaier.

Trauerprozesse sind Teil unseres Lebens. In jeder Phase des Lebens sind wir mit Ablösungsprozessen, mit Veränderungsprozessen oder Abschiedsprozessen konfrontiert. Im Kindheitsalter kommt es zum Abschied von Freunden in Kindergarten und Schule. Später kommen Abschiede, die zum Beispiel ausgelöst sind durch einen Berufswechsel, die Kinder ziehen zuhause aus, Tod der eigenen Kinder, Abschied von der eigenen Gesundheit,  Abschied von belastenden Beziehungen oder Belastendem, von Lebenszielen und Lebensträumen, von Gewohnheiten, die nicht mehr guttun, Scheidung, Trennung, uvm. . Dabei ist kein Abschied wie der andere. Jeder Abschied ist individuell und einzeln zu betrachten. Abschiede haben daher für uns unterschiedliche Qualitäten. So werden sie von uns vielleicht als gut und befreiend empfunden. Es gibt aber auch noch andere Dimensionen, die einen Abschied für uns so speziell machen: gewollt oder ungewollt, geplant oder ungeplant, bewusst oder unbewusst.

Wir können Krisen in unserem Leben nicht ausweichen, daher ist es wichtig, sich damit auseinander zu setzen, um sie besser bearbeiten und verarbeiten zu können. Die Verarbeitung von Krisen und Trauer verlaufen in mehreren Phasen. Am Anfang steht der Schock, das Nicht-wahr-haben- wollen. Es wird alles getan, um den Krisenauslöser zu verdrängen oder die Krise zu leugnen. Dieser Phase folgt des verstandesmäßige Verstehens, aber des gefühlsmäßigen Verneinens. Ihr folgt die Phase der Aggression: Warum gerade ich? Viele Emotionen bestimmen das Handeln und richten sich gegen alles, was sich bietet. Im nächsten Schritt versuchen Menschen durch „verhandeln“ der eigenen Ohnmacht zu entkommen: „Wenn ich das versuche, dann…“, Wenn du, lieber Gott, dann…“
Auch dieser Versuch führt nicht zum gewünschten Ziel und führt in die Phase der Depression. Die nach außen gerichteten Emotionen sind verausgabt, es wird rational und emotional erfasst, was nicht mehr da ist. In einem nächsten Schritt folgt die Annahme. Es wird nicht mehr gegen, sondern mit der Krise gelebt. Dabei ist Annahme keine zustimmende Bejahung. Kein Mensch bejaht harte Verluste. Es beginnt die Verarbeitung des Unausweichlichen. Ein wichtiger Perspektivwechsel führt in die Aktivität: Ich schaue nicht mehr auf das, was ich nicht mehr habe, sondern auf das, was ich noch habe. Das setzt neue Kräfte frei.

All diese Erfahrungen finden wir auch in der Bibel, z.B. in den Klagepsalmen. Der christliche Glaube kann uns helfen,das Leid anzunehmen, er kann auch helfen unserer Aggression Raum zu geben.

Not muss ins Wort gebracht werden, um nicht im Diffusen zu bleiben. Wichtig ist der Austausch von Erfahrungen, um sich damit gegenseitig zu stützen und zu stärken.

Wie hilfreich private und auch verbandliche Netzwerke gerade bei diesen Prozessen sind, hat der Tag eindrucksvoll bewiesen.

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