Ortsverbände

Kar- Ostertage 2022 KAB

Heute treten wir wieder ein in die Heilige Woche von Palmsonntag über Gründonnerstag, Karfreitag zu Ostern. Dieses Mal für mich vom Erleben her noch einmal anders als in den vergangenen Jahren gerade auf dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine. Täglich erreichen uns zig Karfreitagsbilder, Bilder, auf denen Menschen einfach so Gewalt angetan wird bis hin zu ihrer Ermordung.

Ich sage es dieses Jahr einmal anders: Am Karfreitag gedenken wir der ungerechten Verurteilung, der furchtbaren Quälerei und der Ermordung Jesu (das Wort Kreuzigung ist schon fast zu abgegriffen). Man kann sich dem entziehen, indem man wandern geht, Ostereier anmalt, Vorbereitungen trifft für Ostern. Mir war es schon immer wichtig, den Karfreitag nicht zu übergehen, bei Jesus zu sein in seiner Einsamkeit am Ölberg, seinem Verraten-werden durch einer seiner engsten Freunde, der Verleugnung des Petrus, der Gefangennahme, der Verurteilung, der Quälerei und der Ermordung. Bei Jesus sein, so wie ich es kann und konnte. Auch die Abgründe auszuhalten, die in Menschen sich auftun, wenn sie anderen so etwas antun. Sie stecken in jedem und können sich unter gegebenen Umständen in jedem auftun. Nur wenn ich sie wahrnehme und ernstnehme und annehme, kann ich lernen, so mit ihnen umzugehen, dass sie nicht zerstörerisch werden. Wie damals auf Golgotha, heute in der Ukraine und, das wird heute fast vergessen, in vielen anderen Teilen unserer Erde. Und ich muss aushalten, dass Gott offensichtlich schweigt zu alle dem… Ja, es gibt diese Karfreitage, sie können kommen von heute auf morgen und sind nicht auf einen Freitag begrenzt.

Ich könnte das alles wohl nicht aushalten ohne Ostern. Ich würde fliehen, dafür haben wir heute viele Möglichkeiten, ohne unseren Ort zu verlassen. Ich kann da bleiben. Und mir von Gott her sagen lassen: Ich habe euch Menschen in meiner Liebe große Freiheit geschenkt. Leider missbraucht ihr sie auf manchmal furchtbare Weise. Der Tod ist dann aber auch eure Grenze. Nicht die meine. Ich schaffe Leben, wo ihr mich nicht mehr hindern könnt. Ich habe Jesus auferweckt, ihm neues Leben geschenkt, ohne einfach zu vergessen, was ihm angetan wurde: man erkennt ihn zukünftig an den Wunden, die ihm geschlagen wurden. Jetzt kann man ihm selbst nichts mehr antun. Halt – man kann ihm weiterhin Schlimmes antun, wenn man seinen Schwestern und Brüdern Böses antut.

Freilich: Man kann ihm Freude machen, wenn man diesen Brüdern und Schwestern Gutes tut. Das betrifft ihn selbst: Was ihr einem meiner geringsten Brüder (und Schwestern) getan habt, das habt ihr mir getan (Mt 25). Wie viel Gutes geschieht da derzeit auch durch die, die helfen, indem sie Flüchtlinge aufnehmen, für sie da sind, Hilfsgüter schicken, spenden … In diesem ganzen Elend leuchtende Zeichen von Gottes Leben schaffenden Liebe, vielleicht ohne dass die Helferinnen und Helfer darum wissen. Und die gibt es überall auf der Welt. Gott sei Dank.

Ihnen/ Euch allen gesegnete Kar- und Ostertage                       Peter Nirmaier, Präses

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